Aus Altpapier können nur maximal 70% der Inhaltsstoffe weiterverwendet werden. Die restlichen 30% (Tendenz steigend) sind Heftklammern, zu kurze Fasern (da das Papier schonmal verwertet wurde), Farbe (die durch das „ De-inking-Verfahren“ mit Chemikalien ausgewaschen wird) und diverse andere, nicht brauchbaren Stoffe wie Plastik, Bindemittel, Klebstoffe, usw.
Probleme
Beim Papierrecycling gibt es viele Probleme. Einen Großteil davon machen neue Druckverfahren wie „LE-UV-Offset“ oder „UV-Offset“ aus. Der Verband deutscher Papierfabriken strebt aktuell eine Klage an, da die UV-Farben nicht recycelt werden können, da diese zu fest in das Papier gebrannt werden und somit die Farbe nicht mehr vom Papier trennbar ist - also wird dieses Altpapier unbrauchbar und muss eigentlich gesondert entsorgt werden. Der Verband weiß nur noch nicht, gegen wen die Klage gerichtet werden soll - wer also ist derjenige, der den Kreislauf stört? Der Farbenhersteller? Der Druckmaschinenhersteller? Der Endverbraucher?
Leider kann mit dem bloßen Auge ein mit UV-Farben gedruckter Werbeflyer nicht von einem „normalen“ unterschieden werden. Also landet dieser irgendwann im Altpapier, weil man denkt, man tut der Umwelt durch das Recycling etwas Gutes. Eigentlich müssten Drucksachen, die mit untrennbaren Farben bedruckt sind, mit einem speziellen Logo versehen werden, damit ersichtlich ist, dass es sich dabei um Sondermüll handelt.
Zum De-inken (Entfärben) von bereits bedrucktem Papier wird enorm viel Wasser, Energie und Chemikalien benötigt. Dieser Vorgang kann nicht beliebig oft wiederholt werden, da die Papierfasern bei jedem Mal kürzer und somit unbrauchbar werden.
In Deutschland gab es von Januar bis März 2017 einen Altpapierverbrauch von 4.208.000 Tonnen, von Januar bis März 2018 waren es 4.264.000 Tonnen. Das ist ein Anstieg des Altpapierverbrauchs von 1,3 % oder 56.000 Tonnen. Hierbei konnten aber nur maximal 70 % verwendet werden.
Auf das ganze Jahr 2017 gesehen bedeutet das für Deutschland: Wir haben ein Altpapieraufkommen von 10,8 Millionen Tonnen verwertbarem Altpapier (15.368.000 Tonnen minus 30 % unverwertbar), aber einen Altpapierverbrauch von 16,9 Millionen Tonnen. Also fehlten 6,1 Millionen Tonnen Altpapier in 2017. Diese immens hohe Zahl an nicht vorhandenem Altpapier wurde nun ab den späten 2000er Jahren aus dem europäischen Ausland bezogen. Seit ca. 2 Jahren reicht diese Ressource aber auch nicht mehr aus, um den deutschen Bedarf an Recyclingpapier zu decken. Das hat zur Folge, dass Altpapier nun aus Übersee bzw. aus Asien importiert wird.
Beim Transport aus Asien gibt es nicht nur immense CO2 Ausstöße - auch sind die Gesetze zur Verwertung von Chemikalien wie Mineralöl, Quecksilber, PCP, PAK, DIPN, etc. bei weitem nicht so streng wie in Deutschland. Somit haben Recyclingpapiere nachweislich diese kritischen Inhaltsstoffe inne - wie es die TU Darmstadt Ende 2016 untersucht hat. Hierbei wurde unter Anderem versucht, mithilfe einer überkritischen CO2 -Extraktion (scCO2) diese kritischen Materialien aus dem Recyclingpapier zu entfernen. Dies gelang aber nicht in ausreichendem Maße. Mal abgesehen vom immensen Energieaufwand, der hier betrieben wird (über 31° C und mindestens 74 bar Druck).
Siegel wie der „Blaue Engel“ besagen bei diversen kritischen Stoffen lediglich „so gering wie möglich zu halten“, es gibt keine eindeutigen Werte ( RAL UZ § 3.3)! Ebenfalls besagt diese Vorschrift, dass keine zusätzlichen Mittel wie Quecksilber, Blei, Chrom VI, etc. verwendet werden dürfen. Ebenfalls „sollten“ pflanzlich basierte Substitute für Mineralöl gentechnikfrei sein. Es ist kein MUSS! Meist ist dann nur das Papier mit einem „blauen Engel“ versehen, nicht aber die Druckproduktion. Hierbei muss komplett auf Mineralöl verzichtet werden.
Dies sind die Gründe, warum Recyclingpapier nicht mit Lebensmittel in Kontakt kommen darf und für sämtliche Verpacker und Drucker keine Zertifikate ausgestellt werden können, da das Recyclingpapier generell belastet ist. Aber dennoch wird es getan (wie es das Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz gemeinsam mit der CVUA Stuttgart untersucht hat).
Wir bemühen uns, im Interesse von uns selbst, unserer Kundschaft und der Öffentlichkeit, diese Unvereinbarkeit von Anspruch und Realität aufzudecken. Daher leisten wir aktuell auch schon sehr gute, notwendige aber auch erfolgreiche Aufklärungsarbeit. Die IHK Reutlingen hat hierzu auch ein Forum am 15. Mai 2018 abgehalten, bei dem es um das Thema „Nachhaltigkeit in der Lieferkette“ geht. Hier wird Martin Fink dieses Thema beleuchten und in einer Podiumsdiskussion zur Verfügung stehen.
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